Zusätzliche Belastungen für Online-Handel werden Innenstädte nicht retten

Leipzig, 02. Juni 2021

Nach Lockdown und Geschäftsschließung durch Corona-Bestimmungen fordert die Politik immer wieder, den Online-Handel mit Steuererhöhungen oder etwa Paketabgaben zu belasten. Die Benachteiligung des E-Commerce soll den Wettbewerb innerhalb der Handelsbranche regulieren und verödete Innenstädte unterstützen. Der Händlerbund e. V. stellt sich entschieden gegen diese Maßnahmen. Mit der Broschüre Strukturverbesserungen statt Strafsteuern belegt er, dass der Online-Handel viel mehr Teil der Lösung als Teil des Problems ist.

Online-Handel und stationäre Geschäfte gehen einher

„Die Innenstädte leiden unter hohen Mieten, Versäumnissen in der Stadtplanung und starrer Bürokratie”, erklärt der Bundesvorsitzende des Händlerbundes Andreas Arlt. „Das macht sie für die Menschen unattraktiv und der positive Trend im Online-Handel ist ein Symptom dessen – keine Ursache dafür”. Weitere finanzielle Belastungen der Online-Händler erfordern höhere Waren- und Versandpreise für Kunden. Für Innenstädte gelten vielmehr Strukturwandel, wie flexibleren Gewerbemieten, weniger Bürokratie und deutlich mehr Digitalisierung als sinnvolle Maßnahmen.

Der E-Commerce darf nicht als Bedrohung für das klassische Ladengeschäft, sondern als Ergänzung und Unterstützung dessen verstanden werden. Beide Geschäftsmodelle sollten kombiniert werden, um den größtmöglichen Kundennutzen zu schaffen. Längst existieren viele Ladengeschäfte allein durch den Zuverdienst aus Online-Angeboten. Diese Entwicklung fortzuführen und durch Förderprogramme für die Digitalisierung zu ermutigen, ist Aufgabe der Politik und Gewerbetreibende.

Anerkennung für mittelständischen Online-Handel

Häufig herrscht das Missverständnis vor, der Online-Riese Amazon als globale Macht stehe synonym für den Online-Handel. In der Realität handeln in Deutschland zigtausenden kleine und mittelständische Unternehmer, Steuerzahler und Selbstständige auf dem Marktplatz Amazon. Sie alle sind während der Pandemie und den Ladenschließungen Risiken eingegangen und haben die große Nachfrage zur Versorgung der Bevölkerung teils alleinig gestemmt. Hinter den Angeboten auf dem amerikanischen Marktplatz verbergen sich zum Großteil deutsche Händler, die regional ansässig sind.

„Der Online-Handel erfährt keine Wertschätzung dafür, was er während der Krise geleistet hat”, fasst Andreas Arlt das Problem zusammen. „Es wäre die Zeit, um dem Online-Handel dafür zu danken, dass die Menschen in der Krise reibungslos mit teils lebenswichtigen Waren versorgt wurden, während die Geschäfte geschlossen waren. Stattdessen diskutieren wir über höhere Steuern für kleine und mittelständische Unternehmen.”

Der Händlerbund setzt sich für ein Umdenken und mehr Anerkennung für den deutschen Online-Handel ein. Die Tatsache, dass Ladengeschäfte und Online-Shops am erfolgreichsten sind, wenn sie gemeinsam agieren, ist in der neu entstandene Broschüre anschaulich dargelegt.

Broschüre Strukturverbesserungen statt Strafsteuern: Der Online-Handel ist nicht der Feind der Innenstädte zum kostenfreien Download.