Marktlücke finden: Kurz & Kompakt
Eine Marktlücke entsteht dort, wo ein Bedürfnis noch nicht erfüllt oder ein Problem ungelöst ist. Wer unbefriedigte Bedürfnisse (Pain Points) erkennt, kann Chancen entdecken, die andere übersehen. Sei es durch das Analysieren von Kundenbewertungen, das Beobachten von Trends oder das Prüfen der Konkurrenz. Auch der direkte Austausch mit deiner Zielgruppe und der gezielte Einsatz von Tools helfen, verborgene Chancen sichtbar zu machen.Damit dein Unternehmen von Anfang an rechtlich abgesichert ist, unterstützen wir dich mit Rechtstexten – abmahnsicher und immer aktuell.
Was ist eine Marktlücke?
Der Duden definiert Marktlücke als:
"Fehlendes Angebot einer Ware, einer Warenart o. Ä., für die Bedarf besteht"
Wir sagen: Eine Marktlücke ist eine Chance, ein bestehendes Problem auf eine neue oder bessere Weise zu lösen.
Beispiele für Marktlücken
- Verfügbarkeit: Ein beliebtes Produkt gibt es in deinem Land noch nicht, obwohl es im Ausland schon erfolgreich ist.
- Qualität: Kunden sind unzufrieden mit der Haltbarkeit oder Funktionalität bestehender Produkte.
- Service: Viele Anbieter liefern langsam oder haben schlechten Support.
- Nachhaltigkeit: Immer mehr Menschen suchen nach plastikfreien, fair produzierten oder klimafreundlichen Alternativen.
Das Ziel ist es, ein Angebot zu schaffen, das genau auf ein Problem oder Bedürfnis zugeschnitten ist, das andere bisher ignoriert haben.
Marktlücke vs. Marktnische – wo liegt der Unterschied?
Marktlücke
Eine Marktlücke entsteht, wenn Kunden ein Problem haben, das bisher niemand richtig löst. Die Gründe können vielfältig sein. Zum Beispiel, weil die bisher verfügbaren Produkte unpraktisch sind, schlecht umgesetzt wurden oder vielleicht gibt es sie noch gar nicht.
Marktnische
Eine Marktnische ist dagegen ein kleiner, klar definierter Marktbereich. Dieser existiert zwar, aber nur wenige Anbieter bedienen ihn bisher. Mit einer guten Lösung kann man sich Marktanteile sichern und die Nische dominieren.
Merke: Aus einer Marktlücke kann eine Nische entstehen, aber nicht jede Nische ist eine echte Marktlücke.
Wie findest du eine Marktlücke?
Eine Marktlücke entsteht dort, wo ein Bedürfnis noch nicht erfüllt oder ein Problem noch nicht gelöst ist. Sie zu finden, ist eine Mischung aus Neugier, Beobachtungsgabe und systematischer Recherche. Je besser du deine Zielgruppe verstehst und die Märkte beobachtest, desto leichter entdeckst du Chancen, die andere übersehen.
Wir geben dir ein paar Handgriffe mit auf den Weg, mit denen du gezielt Marktlücken aufspüren kannst:
1. Brainstorming
Eine der schnellsten und kostengünstigsten Methoden zur Identifizierung von Marktlücken und Marktnischen ist Nachdenken. Ja, richtig gelesen. Durch intensives Brainstorming ist schon so manche brillante Idee entstanden. Nimm dir ausreichend Zeit und überlege, was dir in deinem täglichen Leben helfen würde. Oder suche dir einen Sparring-Partner, damit ihr euch gegenseitig den Ball zuspielen könnt.
Um deine Brainstorming-Ideen aufs Papier zu bringen, kannst dunutzen. Diese Art der Visualisierung hilft dir, deine Gedanken und Ideen zu ordnen und strukturiert miteinander zu verknüpfen.
So geht's: Beginne mit einer zentralen Frage in der Mitte. Das kann bspw. ein Problem sein, das du lösen möchtest. Von dieser zentralen Frage aus zeichnest du Linien, die zu verschiedenen Ideen, Lösungen oder verwandten Themen führen. Das schafft nicht nur Klarheit, sondern regt auch deine Kreativität an. Du wirst staunen, wie schnell sich dein Papier füllt. Und wie eine einfache Idee zu einer ganz neuen Lösung oder Nische führt. : Ein Online-Shop für nachhaltige Mode begann mit der Frage: „Wie können wir Mode umweltfreundlicher gestalten?" Durch Brainstorming und Mindmapping entstanden Ideen wie recycelte Materialien, Upcycling und lokale Produktion und daraus eine erfolgreiche Nische.

2. Painspotting: Probleme erkennen, bevor es andere tun
Der Begriff Painspotting bedeutet, gezielt nach den Schmerzpunkten (Pain Points) von Kunden zu suchen. Hinter jedem Frust verbirgt sich eine Chance:
- Kundenbewertungen lesen:
Auf Plattformen wie Amazon, Etsy oder eBay beschweren sich Käufer oft über dieselben Dinge: „Die Tasche ist super, aber der Reißverschluss geht ständig kaputt." Auch wenn es nicht so wirkt, aber hinter dieser Kritik steckt eine Möglichkeit, ein besseres Produkt zu entwickeln. - Communities beobachten:
In Foren, Facebook-Gruppen oder Subreddits (thematisch spezialisierte Community innerhalb der Social-Media-Plattform Reddit) findest du Wünsche und Fragen, die noch nicht beantwortet sind. - Social Media scannen:
Achte auf Kommentare wie „Warum gibt es das noch nicht?" oder „Schade, dass XY nicht besser funktioniert."
Praxisbeispiel: Viele Käufer beschwerten sich über instabile Handyhalterungen fürs Auto. Ein Händler griff das Problem auf, entwickelte eine stabilere Lösung und baute daraus ein erfolgreiches Geschäft.
3. Trends und Veränderungen im Blick behalten
Neue Bedürfnisse entstehen oft durch gesellschaftliche Entwicklungen, Technologien oder Lifestyle-Trends. Wenn du früh genug reagierst, kannst du dir einen Vorsprung sichern.
- Google Trends: Zeigt dir, welche Themen gerade an Fahrt aufnehmen.
- Pinterest und TikTok Trends: Ideal, um früh Produkte zu entdecken, die viral gehen.
- Branchenberichte und Studien: Auch offizielle Quellen wie Bitkom oder Statista helfen, Entwicklungen zu verstehen.
- Megatrends beobachten: Nachhaltigkeit, Gesundheit, künstliche Intelligenz oder Sharing-Modelle bringen regelmäßig neue Chancen hervor.
Praxisbeispiel: Mit dem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit entstand eine riesige Nachfrage nach plastikfreien Alltagsprodukten. Von Trinkhalmen bis hin zu Versandverpackungen.
4. Konkurrenz analysieren und ihre Schwächen nutzen
Deine Mitbewerber liefern dir wertvolle Hinweise darauf, wo noch Bedarf und Platz auf dem Markt ist. Frag dich:
- Welche Produkte gibt es schon? Wie lassen sie sich verbessern?
- Wo beschweren sich Kunden über lange Lieferzeiten, komplizierte Rückgaben oder schlechte Qualität?
- Gibt es Bereiche, in denen die Konkurrenz nicht aktiv ist (z. B. regionale Lücken)?
Praxisbeispiel: Viele Fashion-Shops bieten Mode in Standardgrößen an. Spezialisierte Anbieter für „Petite" oder „Tall" füllen diese Marktlücke erfolgreich. Wie unser Mitglied Paprika.
5. Sprich mit deiner Zielgruppe
Kunden sind oft die beste Quelle für neue Ideen. Manchmal reicht schon die richtige Frage.
- Starte eine Umfrage: Tools wie Google Forms oder Typeform helfen, strukturiertes Feedback einzusammeln.
- Führe Interviews: Ein persönliches Gespräch deckt oft Probleme auf, die in Umfragen nicht auftauchen.
- Nutze Communities: Hast du schon eine Social-Media-Community oder einen Newsletter? Frag sie direkt, was sie sich wünschen.
Praxisbeispiel: Ein Online-Händler für Haustierbedarf fragte seine Community nach ihren größten Problemen. Ergebnis: Viele wollten Hundespielzeug, das nicht sofort kaputt geht. Daraus entstand ein Sortiment an besonders robustem Spielzeug.
6. Mit Tools systematisch nach Chancen suchen
Neben Beobachtung und Gesprächen helfen dir Tools, Daten auszuwerten und Nachfrage sichtbar zu machen:
- Keyword-Tools (z. B. Ubersuggest, SEMrush, Ahrefs, Google Keyword Planner): zeigen dir, wonach Menschen suchen und ob es dazu schon passende Angebote gibt.
- eRank/ Marmalead: Praktisch, wenn du im Handmade- oder Kreativbereich aktiv bist.
- Social Listening Tools: (z. B. Talkwalker, Brandwatch): machen sichtbar, über welche Themen Menschen im Netz sprechen.
Tipp: Achte auf Keywords mit hohem Suchvolumen, aber wenig Wettbewerb. Das sind oft echte Chancen für einen Nischenmarkt.
7. Copy-Cat-Strategie
Bei dieser Strategie schaust du dir zuerst erfolgreiche Geschäftsmodelle in anderen Ländern oder Märkten an. Anschließend überlegst du, wie du diese Konzepte auf deinen lokalen Markt übertragen oder anpassen kannst. Oftmals gibt es Ideen, die in anderen Regionen erfolgreich sind, aber in deinem Markt noch nicht etabliert wurden. Was woanders funktioniert, kann auch hier funktionieren.
Praxisbeispiel: Ein Online-Shop für nachhaltige Alltagsprodukte hat sich von erfolgreichen Konzepten aus Skandinavien inspirieren lassen. Die Grundidee wurde übernommen, aber an die spezifischen Bedürfnisse des deutschen Marktes angepasst.
8. Blue-Ocean-Strategie
Anstatt in bestehenden Märkten mit vielen Wettbewerbern zu kämpfen, erschaffe einen neuen Markt mit einzigartigen Angeboten. Dies erfordert Kreativität und Innovationsgeist, kann aber zu einem starken Alleinstellungsmerkmal führen.
Praxisbeispiel: Ein Online-Shop für maßgeschneiderte, nachhaltige Haustierprodukte, der personalisierte Artikel anbietet, die es so noch nicht gibt.
Marktlücke gefunden? So machst du ein Geschäft draus
Fazit: Marktlücke finden
Eine Marktlücke zu finden, ist der erste Schritt zum erfolgreichen Online-Handel. Es geht darum, Probleme zu erkennen, die bisher niemand richtig löst, und daraus eine einzigartige Geschäftsidee zu entwickeln. Nutze Tools, Trendanalysen und Painspotting, um sicherzugehen, dass deine Idee wirklich gebraucht wird. So findest du deine Marktlücke.

FAQ – Marktlücke
Wie erkenne ich, ob eine Geschäftsidee noch nicht existiert?
Bevor du startest, solltest du gründlich recherchieren:
- Nutze Suchmaschinen wie Google, um zu prüfen, ob es bereits ähnliche Produkte oder Dienstleistungen gibt.
- Sieh dir Online-Marktplätze wie Amazon, eBay oder Etsy an. Gibt es schon Anbieter, die dein Konzept bedienen?
- Prüfe die Bewertungen und Kommentare bestehender Produkte. Oft zeigen sie auf, was fehlt oder verbessert werden könnte.
Welche Geschäftsideen gibt es, die es noch nicht gibt?
Ehrlich gesagt, gibt es keine pauschale Liste. Der Kern jeder neuen Idee ist der Pain Point deiner Zielgruppe. Also das Problem, das noch niemand richtig löst.
- Beobachte Trends und gesellschaftliche Veränderungen (z. B. Nachhaltigkeit, Gesundheit, Digitalisierung).
- Hör deiner Zielgruppe genau zu. In Foren, Social Media oder bei persönlichen Gesprächen.
- Prüfe bestehende Produkte auf Schwächen und mögliche Verbesserungen.
Brauche ich ein Patent oder eine Marke, wenn ich eine Marktlücke entdecke?
Nicht unbedingt, aber es kann sinnvoll sein. Wenn deine Idee technisch neu ist oder ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, schützt ein Patent. Bei Marken oder Branding hilft eine Markenanmeldung, die Wiedererkennbarkeit und rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.
Gibt es Fördermittel für die Umsetzung einer Geschäftsidee aus einer Marktlücke?
Je nach Bundesland und Geschäftszweig gibt es Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für Gründer. Wichtig: Vor Antragstellung prüfen, welche Kriterien erfüllt werden müssen.
Wie kann ich eine Idee testen, bevor ich groß investiere?
- Minimalversion entwickeln: Ein kleines Produkt oder Prototyp reicht oft, um Feedback zu bekommen.
- Crowdfunding: Testet gleichzeitig Marktinteresse und Finanzierungspotenzial.
- Pilotprojekte: Vor allem im Online-Handel kann eine begrenzte Auflage helfen, echte Nachfrage zu prüfen.
Welche Fehler passieren häufig bei der Suche nach Marktlücken?
- Zu sehr auf die eigene Idee fixiert sein, statt den Markt zu beobachten.
- Annahmen über Nachfrage treffen, ohne sie zu prüfen.
- Konkurrenz unterschätzen, auch wenn sie aktuell nicht aktiv ist, kann sie schnell nachziehen.
- Trends falsch interpretieren, nicht jede „heiß diskutierte" Lücke lohnt sich langfristig.
Wie erkenne ich, ob eine Marktlücke nachhaltig ist?
- Marktentwicklung prüfen: Wird das Bedürfnis in den kommenden Jahren relevant bleiben?
- Wiederholungskäufe und Skalierbarkeit: Ein einmaliges Produkt ist weniger lukrativ als ein dauerhaft nachgefragtes Angebot.
- Trends vs. Hypes unterscheiden: Nachhaltige Lücken zeichnen sich durch echtes Bedürfnis aus, nicht nur durch kurzlebige Trends.

Geschrieben von
Anja Schachheim
War dieser Ratgeber hilfreich?
Vielen Dank für dein positives Feedback!
Das könnte dich auch interessieren:
- Kurz erklärt » Markenrecht Deutschland
- Kundenbedürfnisse ermitteln » So verstehst du deine Kunden
- Kleingewerbe anmelden » Schritt für Schritt zum Unternehmerglück
- Markenrecherche » Schutz vor teuren Fehlern
- Kurz erklärt » Firma gründen
- 11 Fehler bei der Unternehmensgründung » Mach's besser