Nebenberufliche Selbständigkeit » So geht`s Schritt für Schritt

Min. Lesezeit

Hauptberuflich angestellt, nebenberuflich selbstständig, ist das eine Möglichkeit? Nebenberuflich selbstständig zu sein, bietet eine attraktive Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen, Einkommen zu ergänzen und schrittweise erste unternehmerische Erfahrungen zu sammeln und das alles ohne die Sicherheit deines Hauptjobs aufzugeben.

Egal, ob du ein Hobby zum Beruf machen möchtest, den Weg zur Vollselbstständigkeit ebnen willst oder einfach flexibel bleiben möchtest: Der Start in die nebenberufliche Selbstständigkeit bedarf einiger kluger Planung und Wissen über wichtige rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen. 

Ob das wirklich so einfach funktioniert, worauf du achten musst und was du brauchst, um auf der sicheren Seite zu sein, erfährst du hier.

Nebenberufliche Selbständigkeit » So geht`s Schritt für Schritt
34:14

Hinweis: Der Player funktioniert nur, wenn du die Cookies akzeptierst.

Nebenberufliche Selbstständigkeit – Kurz & Kompakt

Die nebenberufliche Selbstständigkeit ist eine flexible Möglichkeit, um neben einem gesicherten Vollzeitjob eine weitere Einnahme zu generieren und unternehmerisch zu wachsen. Dabei brauchst du unter anderem Klarheit über: 

  1. Die Arbeitszeit- und Einkommensgrenzen: Maximal etwa 20 Stunden pro Woche und weniger Einnahmen als im Hauptjob.
  2. Die korrekte Gewerbeanmeldung und das Ausfüllen des steuerlichen Erfassungsbogens beim Finanzamt.
  3. Die Meldung bei wichtigen Institutionen wie Berufsgenossenschaft und Krankenkasse.
  4. Die Trennung privater und geschäftlicher Finanzen durch ein zusätzliches Geschäftskonto. 

Um mit deinem Business auch rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, ist die Basic-Mitgliedschaft des Händlerbunds eine optimale Lösung für dich, denn: 

  1. wir stellen dir alle notwendigen Rechtstexte für deine Online-Präsenzen zur Verfügung
  2. wir statten deinen Online-Shop mit einer sicheren und DSGVO-konformen Cookie-Banner-Lösung aus
  3. unsere erfahrenen Juristen beantworten in einem Live-Chat alle deine Fragen

Jetzt Basic Mitglied werden

Nebenberuflich selbstständig machen, was bedeutet das?

Sich nebenberuflich selbstständig zu machen bedeutet, parallel zu einer Hauptbeschäftigung (z. B. einem festen Job, einer Ausbildung oder dem Studium) eine eigene selbstständige Tätigkeit auszuüben. Viele Menschen nutzen diese Möglichkeit als flexiblen Einstieg ins Unternehmertum, zur Ergänzung ihres Einkommens oder um eine Geschäftsidee im kleinen Rahmen zu testen, ohne auf die Sicherheit ihres Hauptberufs zu verzichten.

Was ist ein Nebengewerbe? 

Bei einem Nebengewerbe handelt es sich um ein Gewerbe, dem du neben einer Hauptbeschäftigung nachgehst. Du investiert nicht mehr als bis zu 20 Stunden pro Woche und dein Vollzeitjob ist weiterhin deine Haupteinnahmequelle. Nebengewerbe sind nicht per se im Umsatz gedeckelt, sollten allerdings immer weniger Einnahmen generieren als dein hauptsächlicher Job, um weiterhin als Nebengewerbe zu gelten. 

Was ist der Unterschied zwischen Kleingewerbe und Nebengewerbe? 
Bei einem Kleingewerbe handelt es sich um eine bestimmte Art von Gewerbe, bei dem verschiedene Voraussetzungen entscheidend sind, hauptsächlich die Umsatz- und Gewinngrenzen (800.000 und 80.000 € im Jahr). Die Kleinunternehmerregelung in Anspruch zu nehmen ist eine andere Angelegenheit, die sich um Steuern dreht. Dabei muss nicht jedes Kleingewerbe ein Nebengewerbe sein, aber dein Nebengewerbe wird vermutlich ein Kleingewerbe sein, abhängig von Umsatz und Gewinn, den du erzielen wirst.

Wann gilt Selbstständigkeit als nebenberuflich?

Eine Selbstständigkeit gilt als nebenberuflich, wenn sie zeitlich und wirtschaftlich im Hintergrund zur Haupttätigkeit steht

Du bist also nebenberuflich selbstständig, wenn

  1. du maximal 20 Wochenstunden in deine Selbstständigkeit investiert bzw. sie nicht den Schwerpunkt deiner Erwerbstätigkeit bildet.
  2. dein Einkommen aus deiner Selbstständigkeit eine untergeordnete Rolle spielt und weniger als 75 % deines monatlichen Gehalts ausmacht.
  3. du (bis auf eine Minijob-Stelle) keine weiteren Angestellten beschäftigst.
nebenberufliche-selbststaendigkeit-wann
hb-iconset-idee
Wichtig zu wissen: Entscheidend ist immer das Verhältnis zu Einkommen und wöchentlicher Arbeitszeit deiner Hauptbeschäftigung. Bist du zum Beispiel nur in Teilzeit angestellt, gelten für dich geringere Grenzen. Die Bewertung erfolgt also immer im Einzelfall.
 

Warum sich eine nebenberufliche Selbstständigkeit für dich lohnen kann

Nebenberuflich selbstständig zu sein, bietet dir die Chance, deine eigene Geschäftsidee zu verwirklichen, eine finanzielle Unabhängigkeit neben dem Hauptberuf aufzubauen oder einfach einer Passion nachzugehen. Wenn du dich nebenberuflich selbstständig machst, kannst du ohne großes Risiko. 

  1. unternehmerische Erfahrungen sammeln 
  2. persönliche und berufliche Entwicklung fördern
  3. dein Einkommen erhöhen

Zudem kannst du so auch eine solide Grundlage für eine spätere Vollselbstständigkeit schaffen, wenn das dein Ziel ist.

Für wen eignet sich eine nebenberufliche Selbstständigkeit?
Diese Form der Selbstständigkeit eignet sich besonders für 

  1. Menschen, die flexibel bleiben wollen (z. B. Berufstätige, Studierende oder Rentner), 
  2. Menschen, die sich unternehmerisch ausprobieren und eine Idee auf dem Markt testen wollen und
  3. jene, die ein Hobby oder eine Leidenschaft zum Nebenverdienst machen möchten
denn sie profitieren von den niedrigeren Risiken und der Möglichkeit, erste unternehmerische Schritte zu gehen, ohne die finanzielle Sicherheit des Hauptjobs zu verlieren oder bestimmte Kosten (z. B. Krankenversicherung) selbst tragen zu müssen

Vorteile und Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Welche Vorteile hat es, nebenberuflich selbstständig zu sein?

  1. Finanzielle Sicherheit durch Vollzeitjob, Rente oder Arbeitslosengeld.
  2. Erhöhtes Gesamteinkommen durch die zusätzlichen Einnahmen.
  3. Möglichkeiten, dein Geschäftsidee auszuprobieren und dein Business weiterzuentwickeln.

Welche Nachteile hat ein Nebengewerbe?

  1. Mehr Arbeit, wodurch vermutlich dein Privatleben zurückstecken muss.
  2. Mehr bürokratischer Aufwand durch das zusätzliche Konto, die verpflichtende Steuererklärung etc.
  3. Eingeschränkte Möglichkeiten durch die Verpflichtungen deines Hauptjobs.

Unsere Einschätzung: Der Aufwand hält sich im Grunde in Grenzen, du musst nur das Gewerbe anmelden und die Steuererklärung macht sich Dank verschiedener Tools fast von allein, wobei du als Angestellter ohnehin eine machen könntest. Da es sich zudem um eine nebenberufliche Selbstständigkeit handelt, bist du nicht darauf angewiesen, dass dort ein Mindestumsatz generiert wird. Es handelt sich also um eine Spielwiese, in der du deine Leidenschaften und Möglichkeiten ausprobieren kannst. Wenn es wächst, super; wenn nicht, dann hast du wenigstens Spaß an der Sache.


Welche Ideen gibt es, um nebenberuflich selbstständig zu werden?

Dir ein zweites Standbein aufbauen ist eine attraktive Möglichkeit, um weiteres Einkommen zu generieren oder um dich einfach offiziell mit einer weiteren Leidenschaft zu beschäftigen. Gängige Nebenverdienste sind zum Beispiel: 

  1. Social Media/ Influencer Marketing
  2. Erstellung von Webseiten 
  3. Texten und Lektorat
  4. Dropshipping 
  5. Grafikdesign
hb-iconset-handy
Du willst Content Creator werden? In unserem WissensSnack verraten wir dir, was du dabei berücksichtigen musst.

Aber dabei muss es nicht bleiben: Wenn du zum Beispiel gerne malst oder bastelst, wieso die Werke nicht verkaufen? Oder wenn du gerne fotografierst, wieso dann nicht Shooting anbieten oder die Fotografien verkaufen? Im Grunde sind deine Möglichkeiten endlos – solange sie nicht mit deinem Vollzeitjob korrelieren. 

hb-iconset-checkliste

Du brauchst noch mehr Ideen? Schau dir mal unsere 28 Ideen für deine nebenberufliche Selbstständigkeit an, vielleicht ist da schon genau das Richtige für dich dabei. 


Leitfaden – Nebenberufliche Selbstständigkeit anmelden

Der Weg zur nebenberuflichen Selbstständigkeit ist gut strukturiert und lässt sich in wenigen Schritten meistern. In diesem Leitfaden zeigen wir, wie die Anmeldung gelingt, welche Kosten und Pflichten auf dich zukommen und wie du typische Stolperfallen vermeiden kannst. 

Gewerbe oder Freiberuf – Welche Form brauche ich? 

Ob du ein Gewerbe oder als Freiberufler startest, hängt von der Art deiner Tätigkeit ab. Gewerbliche Tätigkeiten umfassen meist das Herstellen, Handeln oder Bearbeiten von Waren, aber auch klassische Dienstleistungen, beispielsweise als Handwerker, Händler oder Gastronom. Dann musst du beim örtlichen Gewerbeamt ein Gewerbe anmelden.

Freiberufliche Tätigkeiten basieren dagegen auf persönlichem Wissen, Können und Erfahrung und erfordern in der Regel eine besondere Qualifikation. Typische freie Berufe sind zum Beispiel Ärzte, Journalisten, Rechtsanwälte, Architekten oder Lehrer. Als Freiberufler gibst du deine Tätigkeit lediglich dem Finanzamt bekannt. 

In § 18 Einkommensteuergesetz (EStG) sind freie Berufe, sogenannte Katalogberufe, gelistet, was dir einen guten Überblick verschafft. Alle dort nicht gelisteten Berufe fallen in der Regel unter die gewerbliche Selbstständigkeit.

tip

Wichtig zu wissen: Rechtsformen für Selbstständige

Wenn du ein Gewerbe anmelden möchtest, musst du eine bestimmte Rechtsform auswählen. Die kann man später zwar nochmal wechseln, das ist dann aber natürlich mit erneutem Aufwand verbunden. Die gängigste Rechtsform ist das Einzelunternehmen, daneben gibt es aber noch weitere Personen- oder auch Kapitalgesellschaften. Hier erfährst du, welche Rechtsform die richtige für dich ist.

Voraussetzungen für deine nebenberufliche Selbstständigkeit 

Nebenberuflich selbstständig zu werden, ist unkomplizierter als viele denken. Es gibt keine strengen Voraussetzungen, doch ein paar grundlegende Punkte solltest du beachten:

  1. Du kannst keiner Tätigkeit nachgehen, für die ein Gewerbe- oder Berufsverbot besteht. 
  2. Manche Berufe setzen spezielle Erlaubnisse, Qualifikationen oder Nachweise voraus (z. B. Apotheker, Versicherungs- oder Immobilienmakler, Maurer)

Ein Gewerbeverbot (auch Gewerbeuntersagung) ist eine behördliche Entscheidung, die dir untersagt, ein bestimmtes Gewerbe auszuüben. Gründe dafür sind zum Beispiel begangene Straftaten oder die Einstufung als unzuverlässig, wenn zum Beispiel Steuer- oder Sozialabgabenverstöße vorliegen. Das Ziel eines Gewerbeverbots ist der Schutz der Allgemeinheit und die Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Geschäftsverkehrs.

Ein Vorstrafenregister oder Ähnliches muss nicht gesondert geprüft werden, du darfst nur keine rechtlichen Einschränkungen haben, die deine Tätigkeit verhindern.

hb-iconset-smiley-fragend

Muss ich meinen Arbeitgeber informieren, wenn ich mich selbstständig mache? 

Dafür überprüfst du am besten mal deinen Arbeitsvertrag. Da findet sich häufig eine Klausel, die dich dazu verpflichtet, weitere Einkünfte bzw. Jobs anmelden zu müssen. Nach § 12 Grundgesetz (GG) hast du aber das Recht auf freie Berufswahl, das heißt verbieten darf dir dein Arbeitgeber die Nebentätigkeit grundsätzlich nicht. Nur, wenn die Nebentätigkeit deine Arbeitsleistung beeinträchtigen würde oder du mit ihr in Konkurrenz zu deinem Arbeitgeber trittst, kann der Arbeitgeber eine nebenberufliche Selbstständigkeit untersagen. Der Transparenz wegen und um weitere Probleme zu verhindern, empfehlen wir dir ein offenes Vorgehen und Gespräche mit deiner Führungskraft.

Wie melde ich meine nebenberufliche Selbstständigkeit an? 

1. Du hast den Entschluss gefasst, dich selbstständig zu machen.
Das ist ein wichtiger erster Schritt. Du hast das Für und Wider abgewägt und dich dazu entschlossen, dich nebenberuflich selbstständig zu machen.

2. Du hast eine Idee und ggf. einen Businessplan verfasst.
du brauchst nicht für alles einen festen Businessplan, aber wenigstens so eine Art Fahrplan: Was genau willst du tun, wo willst du dich dafür positionieren und wie du auf dich aufmerksam machen willst bzw. kannst. 

Zum Beispiel: Du willst digitale Produkte verkaufen
Im Idealfall weißt du schon, was für digitale Produkte du verkaufen möchtest, zum Beispiel Terminplaner oder kreativere Produkte wie Einladungen oder digitale Kunstwerke. Dann findest du heraus, wo deine Produkte am besten laufen würden, in einem eigenen Online-Shop oder auf Marktplätzen wie Amazon, eBay oder Etsy, die bereits bekannt sind? Dafür kannst du zum Beispiel auf den jeweiligen Plattformen überprüfen, welche Produkte am meisten verkauft werden. 

Anschließend musst du dir überlegen, wie du zusätzlich auf dich aufmerksam machen kannst. Beim Verkauf digitaler Produkte eignen sich zum Beispiel zusätzliche Social Media Accounts, auf denen du deine Produkte bewirbst.

hb-iconset-stoerer-achtung-1
Obacht: Verkaufst du online Produkte, musst du verschiedene Informationspflichten erfüllen, wofür du zwingend Rechtstexte zur Verfügung stellen musst. Das gilt sowohl für Shops und Plattformen, als auch für gewerblich genutzte Social Media Accounts. Du brauchst also auch Rechtstexte für deine Social Media Kanäle.
HB-MP-Relaunch-2023-Kategorie_handel auf marktplätzen

Übrigens, beim Shop eröffnen helfen wir dir! Willst du einen: 

  1. Amazon Shop eröffnen
  2. eigenen Shop eröffnen
  3. eBay Shop eröffnen
  4. Etsy Shop eröffnen 

helfen wir dir Schritt für Schritt. Mit deinem Einstieg in den Online-Handel stellen wir dir die notwendigen Rechtstexte (z. B. Impressum, Widerrufsbelehrung) zur Verfügung, zum Beispiel in unserer Basic-Mitgliedschaft, die sich optimal für den Start in die nebenberufliche Selbstständigkeit eignet.

jetzt Basic Mitglied werden

3. Du meldest ein Gewerbe an. 
Wenn sich deine geplante Selbstständigkeit nicht als Freiberufler ausüben lässt, musst du in einem nächsten Schritt ein Gewerbe anmelden. Das dient dazu
hb-iconset-it-recht
Online findest du häufig die Information, dass du dein Gewerbe nicht sofort anmelden musst und den Beginn deiner Tätigkeit zurückdatieren kannst. Das ist an sich nicht falsch, aber trotzdem nicht zu empfehlen. Das Finanzamt erfährt von deiner Gewerbeanmeldung, benötigt aber deine Angaben dazu. Erfolgen die nicht rechtzeitig, flattert dir recht schnell der erste etwas ernstere Brief ins Haus, da du deine Einnahmen nicht angegeben hast. Vermeide das, indem du dein Gewerbe rechtzeitig mit Beginn deiner Tätigkeit anmeldest, um unverzüglich den steuerlichen Erfassungsbogen auszufüllen. 

Willst du ein zulassungspflichtiges Handwerk ausüben? 
Dann musst du dich vor der Gewerbeanmeldung bei der zuständigen Handwerkskammer anmelden und deinen Betrieb in die Handwerksrolle eintragen lassen, das ist Voraussetzung für die Gewerbeanmeldung. Die Eintragung erfolgt durch das Einreichen eines Antrags mit Nachweisen zur Qualifikation (z. B. Meisterbrief) oder einer Erklärung über die fachliche Leistung.

Swipe Galerie Gewerbeanmeldung IHBD-5650_Titel
Mustervorlage zur Gewerbeanmeldung

Für deine Gewerbeanmeldung kannst du gern unsere kostenfreie Mustervorlage nutzen. Diese kommt mit praktischen Ausfülltipps daher und kann anschließend einfach postalisch bei deinem Gewerbeamt eingereicht werden.

Zur Mustervorlage

4. Du füllst den steuerlichen Erfassungsbogen aus.
Innerhalb eines Monats nach Aufnahme deiner gewerblichen (oder auch freiberuflichen, land- oder forstwirtschaftlichen) Tätigkeit, ist dies dem Finanzamt entweder durch dich als steuerpflichtige Person oder durch deinen Steuerberater mitzuteilen.

Dazu füllst du den sogenannten steuerlichen Erfassungsbogen aus, den findest du zum Beispiel über Elster, das Online-Finanzamt. Im Erfassungsbogen gibst du zum Beispiel an: 

  1. welche Tätigkeiten deine Selbstständigkeit umfasst 
  2. welche Einnahmen dieses und im kommenden Jahr zu erwarten sind.
  3. ob du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen möchtest
steuern-kleinunternehmer
Für Kleinunternehmer sind Steuern etwas anders gestaltet. Alles, was du darüber wissen musst, erfährst du in unserem Ratgeber.

Der steuerliche Erfassungsbogen ist an sich selbsterklärend und fragt im Grunde nur ab, in welchem Rahmen sich deine zusätzlichen Einnahmen bewegen.

5. Du meldest dich ggf. bei weiteren Institutionen an.
Sobald du dein Gewerbe angemeldet hast, wirst du zum Beispiel automatisch und auch verpflichtend Mitglied bei der IHK, wofür du von der IHK Post erhältst. Hier ist Vorsicht geboten, denn die Mitgliedschaft ist tatsächlich nicht umsonst, sondern mit Gebühren verbunden. Von diesen kannst du dich aber befreien lassen, wenn dein Gewerbeertrag unter 5.200 € jährlich liegt.

Weiterhin musst du: 

  1. dich bei der Berufsgenossenschaft anmelden
    Die Berufsgenossenschaft ist als gesetzliche Unfallversicherung der zuständige Träger für dein Unternehmen und dient der Absicherung von Arbeitnehmern. Machst du dich nebenberuflich selbstständig, hast du sicherlich keine eigenen Mitarbeiter, aber du musst dich hier dennoch listen lassen. Du erhältst einen Brief, der dir die Zugehörigkeit bestätigt und dich darüber informiert, dass aufgrund fehlender Mitarbeiter keine Beiträge zu zahlen sind. Du wirst außerdem darüber informiert, dich innerhalb von vier Wochen zu melden, sobald du erstmalig Personen beschäftigst.
  1. deine Krankenkasse informieren
    Die Krankenkasse ist weiterhin über deinen Hauptjob abgedeckt, aber mit steigenden Einnahmen können sich auch deine Krankenkassenbeiträge erhöhen. Gehe hier proaktiv auf deine Krankenkasse zu, um nicht später das Nachsehen zu haben.

6. Du zahlst alle anfallenden Gebühren
Für die Anmeldung deines Gewerbes können verschiedene Gebühren anfallen. Als erstes musst du die Gebühr der Gewerbeanmeldung entrichten. Wie hoch das genau ist, hängt von den Tätigkeiten ab, die du angemeldet hast, sowie von der Gemeinde. Hierfür erhältst du aber vom Gewerbeamt eine entsprechende Rechnung.

Weitere anfallende Kosten können sein:

  1. Gebühren für behördliche Genehmigungen oder Nachweise (z. B. Führungszeugnis)
  2. Kosten für deinen Online-Shop und ggf. integrierte Zahlungsanbieter
  3. Deine Händlerbund-Mitgliedschaft

7. Du legst los!
Allen Papierkram erledigt? Dann kann es auch schon losgehen mit Erstellen, Vermarkten und Verkaufen, während du von der Sicherheit deines Vollzeitjobs profitierst.

Das Wichtigste zur nebenberuflichen Selbstständigkeit auf einen Blick: 

  1. Kläre ab, ob du freiberuflich oder gewerbetreibend tätig sein möchtest oder musst. 
  2. Sprich dich vorher mit deiner Führungskraft aus deinem Vollzeitjob ab und hole dir die Zustimmung ein. 
  3. Melde das Gewerbe ordnungsgemäß an und fülle den steuerlichen Erfassungsbogen aus. 
  4. Richte dir ein zusätzliches Konto (bevorzugt ein Geschäftskonto) ein, um deine Einnahmen klar voneinander zu trennen. 
  5. Stelle sicher, dass du auf lange Sicht nicht nur einen festen Kunden hast, um den Eindruck einer Scheinselbstständigkeit zu vermeiden. 
  6. Behalte alle steuerlichen Regelungen im Blick und gib deine Einnahmen ordnungsgemäß in deiner Steuererklärung an.


Investierte Zeit Einnahmen – Grenzen der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Nebenberuflich selbstständig zu sein bedeutet, deine Geschäftsidee flexibel neben dem Hauptjob umzusetzen. Dabei spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle, um den Status „nebenberuflich“ zu erhalten: Wie viel Zeit du investierst und wie hoch deine Einnahmen sind.

Wie viel darf ich nebenbei verdienen, ohne es anzumelden? Aus geschäftlicher bzw. gewerblicher Sicht ist die saloppe Antwort: Nichts. Denn jeder gewerbsmäßige Zuverdienst muss ordnungsgemäß angemeldet werden, auch wenn du nur geringen Umsatz generierst. Sobald du eine Tätigkeit aufnimmst mit der Absicht, Umsätze oder Gewinne zu erzielen, musst du ein Gewerbe oder eine freiberufliche Tätigkeit anmelden. 

Wie viel darf ich in einer nebenberuflichen Selbstständigkeit verdienen? 
Wie viel du als nebenberuflich Selbstständiger verdienen kannst, hängt davon ab, wie viel du mit deinem Vollzeitjob verdienst. Denn grundsätzlich gilt: Die Einkünfte aus deiner Selbstständigkeit müssen geringer sein als die aus deiner hauptberuflichen Beschäftigung. 

Du empfängst Sozialleistungen?

Für dich gelten dann tatsächlich Verdienstobergrenzen für eine nebenberufliche Selbstständigkeit und zwar: 

  1. Bafög: Bis zu 5.400 Euro im Jahr
  2. Bürgergeld: Bis zu 100 Euro monatlich
  3. Arbeitslosengeld 1: Bis zu 165 Euro monatlich

Beachte, dass du deine geplante Tätigkeit dem Bürgeramt melden musst.

Wie viel darf ich nebenberuflich selbstständig verdienen?
Rein gesetzlich gibt es keine feste Verdienstgrenze für nebenberuflich Selbstständige. Wichtig ist, dass deine selbstständige Tätigkeit zeitlich und wirtschaftlich nebengeordnet bleibt.

Wird das Gehalt vom Hauptberuf dem Nebengewerbe angerechnet?
Nein, das Gehalt aus dem Hauptberuf wird nicht direkt mit den Einnahmen aus dem Nebengewerbe verrechnet. Beide Einkünfte werden getrennt erfasst und in der Einkommensteuererklärung addiert. Das Finanzamt besteuert die Summe, wobei Werbungskosten und Betriebsausgaben beim Nebengewerbe abgezogen werden können.

Was passiert, wenn ich im Nebengewerbe mehr verdiene als im Hauptjob? 
Wenn die Einnahmen aus dem Nebengewerbe dauerhaft das Haupteinkommen übersteigen oder mehr als 20 Stunden pro Woche investiert werden, gilt die Tätigkeit nicht mehr als nebenberuflich, sondern als hauptberuflich. Das hat Auswirkungen auf Steuer, Sozialversicherung und ggf. den Kündigungsschutz im Hauptjob.

Wie viele Stunden darf ich nebenberuflich selbstständig arbeiten?

Du solltest maximal bis zu 20 Stunden pro Woche nebenberuflich selbstständig arbeiten bzw darauf achten, dass du weniger Zeit investierst als bei deinem Hauptjob vertraglich vereinbart ist. Das ist wichtig zu beachten, wenn du die Selbstständigkeit weiterhin im Nebengewerbe betreiben möchtest, denn wenn diese Stundenanzahl häufig überschritten wird, giltst du automatisch als hauptberuflich selbstständig. Das hätte steuerliche Konsequenzen.

Stunden-Nebenberuf

Weitere arbeitsrechtliche Einschränkungen

Auch wenn du als Arbeitnehmer grundsätzlich eine Nebentätigkeit ausüben darfst, gibt es einige wichtige arbeitsrechtliche Regeln, die du beachten solltest: 

  1. Wettbewerbsverbot: Du darfst nicht in direkter Konkurrenz zu deinem Arbeitgeber tätig sein. Das gilt besonders für selbstständige Tätigkeiten, die im gleichen Geschäftsfeld und Kundenkreis angesiedelt sind. Verstöße können Abmahnung oder Kündigung nach sich ziehen.
  2. Arbeitszeitgesetz: Die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche darf nicht überschritten werden. Das umfasst die Stunden aus Hauptjob und die Nebentätigkeit.
  3. Ruhezeiten: Zwischen den Arbeitszeiten muss eine Ruhepause von mindestens 11 Stunden liegen, die nicht dauerhaft durch Nebenjobs verkürzt werden darf.
  4. Leistungspflicht: Deine Nebentätigkeit darf deine Leistung im Hauptjob nicht beeinträchtigen, z. B. durch Übermüdung oder Verspätungen.

Selbstständigkeit als Nebenjob – Steuern und Versicherungen

Nebenberuflich selbstständig zu sein, bringt neben viel Flexibilität auch einige steuerliche und versicherungsrechtliche Pflichten mit sich. Wer ein Nebengewerbe oder eine freiberufliche Tätigkeit aufnimmt, muss Einnahmen korrekt beim Finanzamt angeben und sich über mögliche Abgaben im Klaren sein.

Wie wird eine selbstständige Nebentätigkeit versteuert? 

Bist du nebenberuflich selbstständig, zahlst du zunächst weiter die Einkommensteuer deiner hauptberuflichen Tätigkeit. Welche Art von Steuern anfallen können, wenn du ein Gewerbe anmeldest, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel: 

  1. gewählter Unternehmensform 
  2. Höhe des Umsatzes bzw. Inanspruchnahme der Kleinunternehmerregelung  

Willst du nebenberuflich selbstständig sein, sind diese Steuern relevant für dich: 

  1. tax-nebenberufliche-selbststaendigkeitEinkommensteuer
    Die anfallende Einkommensteuer kann erst dann exakt berechnet werden, wenn der erwirtschaftete Gewinn feststeht, aber alle Selbstständigen sind einkommenssteuerpflichtig.
  1. Gewerbesteuer
    Als Selbstständiger profitierst du hinsichtlich der Gewerbesteuer von einem jährlichen Freibetrag von 24.500 Euro Gewinn. Sobald du den Betrag überschreitest, ist die über dem Freibetrag liegende Summe zu versteuern und du musst eine Gewerbesteuererklärung beim Finanzamt einreichen.
  2. Umsatzsteuer
    In Deutschland gilt 2025 ein regulärer Umsatzsteuersatz von 19 %, für ausgewählte Produkte wie Lebensmittel oder Bücher ein ermäßigter Satz von 7 %. Nimmst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch, bist du von der Umsatzsteuer befreit. Das bedeutet aber auch, dass man von Rechnungen, die man an gewerbetreibende Personen stellt, keine Vorsteuer abziehen kann.
  3. Körperschaftssteuer
    Gründest du eine Kapitalgesellschaft, zum Beispiel eine GmbH oder AG, muss zusätzlich eine Körperschaftsteuer gezahlt werden. Der Satz liegt momentan bei 15 % des Einkommens juristischer Personen, also von Unternehmen. 

Mitunter können noch weitere Steuern anfallen, wie zum Beispiel die Kapitalertragssteuer oder die Einfuhrumsatzsteuer. Wenn du dir unsicher bist, welche Steuern auf deine nebenberufliche Selbstständigkeit genau zukommen, empfehlen wir dir den Austausch mit einem erfahrenen Steuerberater.

hb-iconset-herz

Obacht vor der Einstufung als Liebhaberei. 
Bist du Angestellter und nebenberuflich selbstständig, kannst du Ausgaben für dein Unternehmen steuerlich geltend machen. Das ist die Situation vereinfacht ausgedrückt: Die Ausgaben für deine Selbstständigkeit werden von deinem jährlichen Einkommen abgezogen und erst der Rest wird versteuert. Um zu verhindern, dass du mit einer Selbstständigkeit bzw. Ausgaben dafür deine Steuerlast drückst, ohne richtige Einnahmen zu erzielen, kann das Finanzamt deine Selbstständigkeit irgendwann als Liebhaberei einstufen. Ausgaben für das Unternehmen können dann nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden.

Wie viel darf ich im Nebengewerbe steuerfrei dazuverdienen?
Im Grunde ist kein Einkommen als solches „steuerfrei”, du kannst höchstens von Freigrenzen profitieren, beispielsweise dem Grundfreibetrag der Einkommensteuer. Aber jedes weitere Einkommen muss versteuert und daher ordnungsgemäß in deiner Steuererklärung angegeben werden. Alles andere könnte das Finanzamt als Steuerhinterziehung werten, was unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen kann. 

Welche Steuerklasse ist nebenberuflich selbstständig?
Für deine nebenberufliche Selbstständigkeit ändert sich die Steuerklasse aus dem Hauptjob in der Regel nicht. Die Steuerklasse betrifft nur das Arbeitsverhältnis als Angestellter und wird über deinen Lohnsteuerabzug angewandt. Das Finanzamt berücksichtigt alle Einkünfte zusammen bei der Berechnung der Einkommensteuer. Dabei wird dein gesamtes zu versteuerndes Einkommen herangezogen, unabhängig von der Steuerklasse deines Hauptjobs.

Ist man krankenversichert, wenn man angestellt und nebenberuflich selbstständig ist?

Bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit muss die Krankenversicherung nicht gewechselt werden, sie läuft weiter wie bisher und wird vornehmlich über deinen Vollzeitjob abgedeckt. Mit steigendem Gesamteinkommen werden sich aber grundsätzlich auch deine Versicherungsbeiträge erhöhen.

Wie hoch ist der Krankenkassenbeitrag für nebenberuflich Selbstständige? 
Wie hoch der Beitrag werden kann, ist abhängig von den zusätzlichen Einkünften und der Krankenkasse, bei der du versichert bist. Am besten informierst du dich direkt bei deiner Krankenkasse über die zusätzlichen Kosten, die auf dich zukommen können. Wir empfehlen dir, dies rechtzeitig vorzunehmen, um hohe Nachforderungen zu vermeiden.

Ist ein Nebengewerbe rentenversicherungspflichtig?

Grundsätzlich ist es so, dass nebenberufliche Selbstständige keine zusätzliche Sozialversicherungspflicht haben, denn dein Pflichtbeitrag wird weiterhin über deine hauptberufliche Tätigkeit abgedeckt. 

Du kannst durch das vermehrte Einkommen aber natürlich stets freiwillig zusätzliche Rücklagen für deine Rente bilden. Gerade bei geringerem Nebeneinkommen solltest du das aber erst machen, wenn alle Steuern abgewickelt sind.

hb-iconset-achtung

Achtung, das kann sich auch ändern: Wenn du mit deiner Selbstständigkeit lediglich einen Auftraggeber bedienst, kann deine Tätigkeit als Arbeitnehmer ähnlich eingestuft werden. In diesem Zuge spricht man auch häufig von einer Scheinselbstständigkeit. Das könnte dazu führen, dass du mit deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit ebenfalls rentenversicherungspflichtig wirst.


Unsere Mitgliedschaftspakete

  • Abmahnsichere Rechtstexte in 8 Sprachen schon ab 9,90 Euro*
  • Sichere Cookie-Banner-Lösung
  • Rechtsberatung inkl. Produktsicherheitsverordnung (ab Premium)
  • Shop-Tiefenprüfung (Unlimited und Professional)
  • Soforthilfe bei Abmahnung** (Unlimited und Professional)
Paketberater starten Pakete im Überblick
mitgliedschaftspakete-4er

* Alle Preise netto zuzüglich gesetzliche Mehrwertsteuer. Die Mindestlaufzeit beträgt 12 Monate.
** Hilfe bei Abmahnungen ist eine freiwillige solidarische Unterstützungsleistung für Mitglieder des Händlerbund e.V. Die Bedingungen der Abmahnhilfe ergeben sich aus der Rechtsschutzordnung des Händlerbund e.V.



Fazit zur nebenberuflichen Selbstständigkeit

Für einen leichten Einstieg in die Welt des Unternehmertums ist eine nebenberufliche Selbstständigkeit eine spannende Möglichkeit. Sie bietet dir bei relativ geringem Risiko die Chance, zusätzliche Einnahmen zu generieren, aber auch persönliche Weiterentwicklung zu erreichen. 

Wichtig sind dabei für dich die korrekte Anmeldung deines Gewerbes, die Einhaltung gesetzlicher Pflichten, aber auch ein professioneller Umgang mit Steuer- und Versicherungsfragen. Der Händlerbund steht dir dabei als verlässlicher Partner zur Seite: Mit unseren Mitgliedschaftspaketen, Rechtstexten und der individuellen Beratung sichern wir deine Rechtssicherheit im Online-Handel.

Illustration einer frau die im Schneidersitz Arbeitet und hat dabei 6 arme, Allround


FAQ – nebenberuflichen Selbstständigkeit

Kann man selbstständig und angestellt sein? testimonials-fragen

Ja, eine Kombination aus angestelltem Job und einer nebenberuflichen Selbstständigkeit ist in Deutschland üblich und erlaubt. Dabei solltest du aber die Arbeitszeit- und Einkommensgrenzen beachten sowie deinen Arbeitgeber informieren, falls es vertraglich vorgesehen ist.

Wie funktioniert die Anmeldung einer nebenberuflichen Selbstständigkeit?

Die Anmeldung erfolgt über das zuständige Gewerbeamt (bei Gewerbe) oder direkt beim Finanzamt (bei Freiberuflern). Außerdem musst du den steuerlichen Erfassungsbogen ausfüllen. Frühzeitiges und korrektes Anmelden verhindert Probleme mit dem Finanzamt. Beim Händlerbund erhältst du hilfreiche Vorlagen, zum Beispiel zur Gewerbeanmeldung.

Welche Steuern und Abgaben fallen bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit an?

Relevant sind vor allem Einkommensteuer, gegebenenfalls Gewerbesteuer, Umsatzsteuer (sofern keine Kleinunternehmerregelung gilt) und bei Kapitalgesellschaften Körperschaftsteuer. Sozialversicherungsbeiträge laufen in der Regel über den Hauptjob, können sich aber bei steigendem Einkommen ändern.

Welches Startkapital ist für eine nebenberufliche Selbstständigkeit sinnvoll oder notwendig?

Das hängt vornehmlich vom Geschäftsmodell ab, also womit genau du Einnahmen generieren möchtest. Viele starten mit geringem Kapitaleinsatz (unter 1.000 Euro), besonders im digitalen Bereich. Wichtig ist eine gute Planung und Liquiditätsvorsorge.

Muss ich meinen Arbeitgeber informieren, wenn ich mich nebenberuflich selbstständig mache?

In der Regel musst du deinen Arbeitgeber informieren, insbesondere wenn dein Arbeitsvertrag eine entsprechende Klausel enthält. Es besteht jedoch kein generelles Verbot der Nebentätigkeit, solange keine Konflikte oder Wettbewerbsverbote vorliegen.

Wie viel darf ich nebenbei verdienen?

Direkte gesetzliche Obergrenzen für das Einkommen aus dem Nebengewerbe gibt es nicht, jedoch darf das Einkommen der Nebentätigkeit nicht das des Hauptjobs übersteigen, damit es weiterhin als nebenberuflich gilt.

Kann ich als Student oder Rentner nebenberuflich selbstständig sein?

Sowohl Studenten als auch Rentner können nebenberuflich selbstständig tätig sein. Dabei sind besondere Sozialversicherungsregeln und Förderungen zu beachten, z. B. BAföG oder Rentenbezüge, denn die deckeln mitunter die Höhe der Einnahmen, die du zusätzlich generieren darfst.

Welche Förderungen gibt es für nebenberufliche Selbstständigkeit?

Für spezielle Förderprogramme zur nebenberuflichen Selbstständigkeit gibt es keine einheitlichen bundesweiten Angebote, die ausschließlich diese Form der Selbstständigkeit abdecken. Allerdings können nebenberuflich Selbstständige viele gängige Förderungen für Gründer und Selbstständige nutzen, zum Beispiel Förderprogramme der Bundesländer, KfW-Förderkredite oder auch Gründungszuschüsse der Agentur für Arbeit bei Arbeitslosigkeit.

Wie wirkt sich die Selbstständigkeit auf meine Steuerklasse aus?

Deine Steuerklasse bleibt von deinem Vollzeitjob abhängig und ändert sich nicht automatisch wegen der Selbstständigkeit. Das Finanzamt berücksichtigt alle Einkünfte zusammen bei der Einkommensteuerberechnung.

Welche Buchhaltungspflichten gelten für nebenberuflich Selbstständige?

In der Regel genügt eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR), die du mit deiner Steuererklärung abgibst. Freiberufler, Kleingewerbetreibende (also Einzelunternehmer und Personengesellschaften, die bestimmte Umsatz- und Gewinngrenzen unterschreiten) sowie Land- und forstwirtschaftliche Betriebe unterliegen der einfachen Buchführung, während Kaufleute, Handelsgesellschaften oder Unternehmen mit hohem Umsatz (über 800.000 € im Jahr) und Gewinn (über 80.000 € im Jahr) der doppelten Buchführungspflicht unterliegen. Aber auch für die vereinfachte EÜR musst du Aufzeichnungen und Belege sorgfältig führen und bei Nachfrage beim Finanzamt einreichen können.

Muss ich ein separates Geschäftskonto eröffnen?

Ein separates Geschäftskonto ist nicht zwingend vorgeschrieben, aber auf jeden Fall zu empfehlen, um die Finanzen aus deinem Vollzeitjob und deiner Selbstständigkeit klar zu trennen. So kommst du bei deinen Einnahmen nicht durcheinander und hast in einem zusätzlichen Konto auch einen besseren Überblick über die Einnahmen und Ausgaben deiner Selbstständigkeit.

Kann ich auch ohne Gewerbeanmeldung nebenberuflich tätig sein?

Insofern du keinen gewerblichen Tätigkeiten nachgehst, sondern freiberuflich tätig bist, musst du kein Gewerbe anmelden, denn es genügt die Anmeldung beim Finanzamt. Bei gewerblichen Tätigkeiten ist die Anmeldung allerdings verpflichtend.

Kann ich meine nebenberufliche Tätigkeit über Plattformen wie Etsy, Amazon oder Shopify ausüben?

Der Verkauf über deinen eigenen Online-Shop (z. B. mit Hilfe von Shopify) oder alternativ Plattformen wie Etsy oder Amazon ist möglich und tatsächlich auch üblich. Hierbei sind aber ebenfalls rechtliche Anforderungen wie zum Beispiel das Bereitstellen von Rechtstexten (z. B. Impressum) zu berücksichtigen. Als Mitglied des Händlerbunds erhältst du sichere Rechtstexte für alle deine Plattformen, auch für deine Social Media Kanäle.

Was passiert, wenn ich meine Selbstständigkeit aufgebe? 

Du solltest das Gewerbe ordnungsgemäß abmelden und das Finanzamt informieren, genauso wie die Krankenkasse, die Berufsgenossenschaft und die IHK. Offene Steuererklärungen und Abgaben müssen dennoch weiterhin erfüllt werden, bis die Jahre der Selbstständigkeit steuerrechtlich quasi abgeschlossen sind.

Nebenberufliche Selbstständigkeit als Rentner, geht das? 

Rentner können grundsätzlich nebenberuflich selbstständig sein, sollten jedoch auf Auswirkungen auf Rente und Krankenversicherung achten und die vorgegeben Umsatzgrenzen nicht überschreiten. Eine Beratung durch zum Beispiel einen Steuerberater ist hier aber empfehlenswert.

Wird ein Kleingewerbe auf meine Rente angerechnet?

Das Einkommen aus Kleingewerbe kann bei der Rentenberechnung berücksichtigt werden, besonders bei der Erwerbsminderungsrente oder Grundsicherung. Solche Details besprichst du am besten mit einem Steuerberater oder einer Rentenberatung.

Nebenberuflich selbstständig in der Arbeitslosigkeit, geht das? 

Nebentätigkeiten während der Arbeitslosigkeit sind möglich, aber es gelten strenge Verdienstgrenzen und Meldepflichten bei der Agentur für Arbeit. Unangemeldete Einnahmen können den Anspruch auf Arbeitslosen- bzw. Bürgergeld gefährden. Besprich das daher unbedingt mit dem für dich zuständigen Berater bei der Agentur für Arbeit.

Lisa Norden

Geschrieben von
Lisa Norden

×

War dieser Ratgeber hilfreich?

Vielen Dank für dein positives Feedback!

Das könnte dich auch interessieren 

  1. Kurz erklärt » Gewerbeschein
  2. Kurz erklärt » Firma gründen
  3. 50 Rechtstipps für deinen Handmade-Shop
  4. UG gründen in 5 Schritten » So klappt’s mit dem eigenen Unternehmen
  5. 32 verbotene Werbepraktiken, die zu Abmahnungen führen können (Schwarze Liste)
  6. Rechtstexte für Online-Shop, Website & Co
  7. Rechtssicheres Impressum erstellen lassen
  8. Ruhezeiten im ArbeitsrechtWas Arbeitgeber wissen müssen
  9. Online-Shop Gewerbeanmeldung » Darauf solltest du achten
Kommentare
Lass uns gern einen Kommentar da
hb-iconset-hb-logo
Alles für Online-Händler

Du willst im E-Commerce Erfolge feiern? Mit unseren Lösungen unterstützen wir dich als Online-Händler bei den täglichen Herausforderungen des E-Commerce.

E-Commerce-Lösungen entdecken
hb-iconset-rechtsberatung
Rechtsberatung vom Profi

Du hast rechtliche Fragen? Wir beantworten sie. Unsere auf E-Commerce-Recht spezialisierten Anwälte stehen dir bei rechtlichen Fragen gern zur Seite.

Zur Rechtsberatung
hb-iconset-video-audio-1
Mehr Tipps gibt es auf YouTube

Der Händlerbund YouTube-Kanal hält noch viele weitere Informationen und Tipps bereit, um das Thema Online-Handel erfolgreich und rechtssicher zu gestalten.

Praxistipps entdecken